Tino Stecher aus dem PR&Kommunikations – Team im Interview mit unserem Jugendkoordinator Bereich Jugendhandball Alexander Radtke-Großhans
Tino | Alex, du bist für den sportlichen Bereich Jugendhandball bei der HB Ludwigsburg verantwortlich. Wie siehst du allgemein die Situation in deinem Bereich? |
Alex |
Im leistungsorientierten gemischten Bereich der D1- Jugend befindet man sich aktuell auf einem guten 2. Platz in der Bezirksliga. Man musste sich deutlich Bietigheim geschlagen geben und knapp der HABO SG. Ich denke, dass sich die Jungs im Laufe der Runde noch steigern können und auch werden. Im weiblichen Jugendbereich sind wir in allen Altersklassen auf Bezirksebene unterwegs. Beginnen will ich mit der weiblichen C-Jugend: Hier sind wir mit vielen Mädels „auf dem Papier“ in die Runde gestartet. Es gab einige „Spät“-Einsteigerinnen bei denen man noch viel an den Grundlagen arbeiten muss. Ich denke, dass wir einen guten Weg gefunden haben, wie wir die Mädels voranbringen wollen. Aus meiner Sicht sind auch schon Fortschritte bei den Spielen erkennbar - nicht was das Ergebnis angeht, aber man sieht deutlich eine Steigerung an der Fang- und Passqualität. Die weibliche B-Jugend ist nach einigen Abgängen nicht voll besetzt. Die Trainer greifen dank guter Zusammenarbeit Woche für Woche auf die leistungsstärkeren Spielerinnen der C-Jugend zurück, was sehr gut funktioniert. Aktuell führen sie ungeschlagen die Tabelle in der Bezirksklasse an. Unsere weibliche A-Jugend steht in der Tabelle im Mittelfeld. Dies hängt auch damit zusammen, dass die Mädels im Gegensatz zu den anderen Teams gerade mal 7 Spiele bestritten haben. Man sieht eine tolle Entwicklung der Mädels. Einige von ihnen trainieren schon fleißig bei unseren Frauenteams mit und helfen bei dem ein oder anderen Spiel aus. Kommen möchte ich nun zu unseren männlichen Jugendteams. Auch hier starte ich mit der C1-Jugend: Ich glaube vor der Saison hätte uns keiner geglaubt, dass wir uns nach der Hinrunde auf einem sensationellen 4. Tabellenplatz wieder finden. Und das in der höchstmöglichen Liga dieser Altersklasse. Die Jungs ziehen super mit und entwickeln sich Woche für Woche stetig weiter. Die C2 ist in der Kreisliga angetreten und man sieht auch bei diesen Jungs, wie viel Freude sie am Handball und der Gemeinschaft haben. Meine B-Jugend in der BWOL steht nach der Hinrunde auf dem vorletzten Platz der Liga. Dass es in der Liga der „großen“ nicht einfach wird, da waren sich alle einig und sich dessen bewusst. Nachdem das erste Spiel in Wangen knapp verloren gegangen ist konnte man außer dem Spiel gegen Weinsberg keine Punkte sammeln. Ich bin immer noch überzeugt davon, dass die Jungs sehr viel lernen und Erfahrungen sammeln, die ihre weitere Entwicklung fördern werden. Wenn Sie mit diesem Ehrgeiz und Überzeugung dranbleiben, bin ich davon überzeugt das man im neuen Jahr für die ein oder andere Überraschung sorgen kann. Die männliche A1-Jugend in der Württembergliga kommt aktuell - wie sagt man so schön - “auf dem Zahnfleisch daher“. Doch auch wenn man nicht mit dem Kader aus der Qualifikation antreten kann, ist ein positiver Trend erkennbar. Durch viele Verletzungen und Krankheiten helfen wöchentlich einige Spieler der B- und A2-Jugend aus. Sie bekommen dort Spielanteile, was sie durchaus in ihrer persönlichen Entwicklung weiterbringt. Spieler der Mannschaft, die seither eine Nebenrolle hatten, werden zu Führungsspielern und lernen somit auch diese Rolle. Die mA2 steht mit 10:6 Punkten auf einem guten 2. Tabellenletzten in der Bezirksklasse. Auch bei diesen Jungs ist eine tolle Entwicklung erkennbar. |
Tino | Die B-Jugend in der BWOL, die C-Jugend zum zweiten Mal in der Oberliga, dazu die A-Jugend in der Württembergliga. Darauf kann man schon stolz sein, oder? Und was hat das mit deinem Motto: „Erfolg ist kein Zufall“ zu tun? |
Alex |
Ich würde Lügen, wenn ich „Nein“ sagen würde. Klar macht es stolz, wenn man sieht, was hier in den letzten Jahren gewachsen ist. Es steckt aber auch eine Menge Arbeit dahinter. Die Jungs, die bei uns früh mit dem Handball angefangen haben, wurden im Kinderhandballbereich gut mit Basics ausgebildet und hatten viele Spielanteile in E- und D-Jugend (teilweise 3 gemeldete Mannschaften). Die Spieler, die dem leistungsorientierten Handball nacheiferten, hatten bereits ab der E- Jugend 3x die Woche Training und der ein oder andere zusätzlich noch Bezirksfördergruppentraining. Das Resultat ist, dass man im Jugendhandball Spieler rausbekommt, die eine super Basisschulung im Kinderhandball erhalten haben und für die es „normal“ ist, dass 3 bis 4 mal die Woche Training stattfindet. Natürlich wäre das alles ohne die Eltern gar nicht möglich. Sie bringen die Jugendlichen täglich in Fahrgemeinschaften an die Ludwigsburger Hallen. Zu meinem Motto: Ich bin davon überzeugt, dass es keine Zufälle gibt. Das heißt, dass die Spieler der C-, B- und A-Jugend nicht einfach so „durch Zufall“ in diese Ligen gerutscht sind. Sie haben was dafür getan, und zwar ehrgeizig, zielstrebig und leistungsorientiert trainiert. Das primäre Ziel war und ist es zunächst, dass sich unsere Spieler/innen persönlich weiterentwickeln, um am Ende der Jugend „komplette Handballspieler/innen“ mit allen möglichen Fähig- und Fertigkeiten zu werden. Als Resultat zeigt sich dann, dass man es geschafft hat sich für die höchstmöglichen oder hohen Ligen im Verband zu qualifizieren. Dass unsere Trainer/innen den Kindern und Jugendlichen diese Ziele vermittelt haben, macht mich sehr stolz. Die Gesamte Jugendleitung und -koordination und vor allem alle Kinder- und Jugendtrainer und Betreuer tragen zu unserer hervorragenden Kinder- und Jugendarbeit bei. Dafür bin ich allen sehr dankbar! |
Tino | Lass uns nach vorne schauen: Welche Erwartungen hast du an den restlichen Verlauf der Saison? |
Alex | Generell wünsche ich allen Spielerinnen und Spielern, dass sie verletzungsfrei durch die Runde kommen, dass sich jede(r) Spieler/in weiterentwickelt und dass alle weiterhin so viel Spaß am Handball haben und vielleicht auch noch den ein oder anderen mitreißen können um unseren harten, aber fairen großartigen Sport voranzutreiben. Ich denke, dass es den Spieler/innen bzw. Mannschaften dann auch gelingen wird, den ein oder anderen Erfolg einzufahren. Es ist sehr schön zu sehen, wie gemeinschaftlich unsere Kinder- und Jugendspieler miteinander umgehen und sich gegenseitig unterstützen. Davon gerne mehr! |
Tino | Im März beginnt auch schon die Vorbereitung auf die Saison 2024/25. Wie weit sind hier die Planungen bereits fortgeschritten, insbesondere was die Trainer und Betreuer-Funktionen angeht? |
Alex |
Nach der Saison ist vor der Qualifikation. Oliver Luithardt und ich haben bereits Anfang November mit den Planungen, also der Überprüfung zu möglichen Trainerkonstellationen für kommenden Saison im leistungsorientierten aber auch im Breitensport Jugendhandball begonnen. Im weiblichen Bereich wird die A-Jugend von Jonas Krautt und Christopher Lenz übernommen. Die weibliche B-Jugend bleibt ein weiteres Jahr in der Hand von Falk Bayer und Alina Wenzel. Für die weibliche C-Jugend konnten wir mit Florian Rempfer einen engagierten Jugendtrainer gewinnen, der auch im Bezirk als Bezirksstützpunkttrainer tätig ist. Ihn wird Simone Weiß unterstützen. Im männlichen Bereich haben wir die Planung noch nicht ganz abgeschlossen. Allerdings steht bereits fest, dass ich selbst die mA1 und die mC1 übernehmen werde. Die männliche B1-Jugend werden voraussichtlich Oliver Cicione und Max Harsch trainieren. Für unsere mB2 haben wir die Zusage von Kevin Hörer erhalten, der sich um den stabilen Unterbau für die mB1 kümmern wird. Für die mC2 sind wir noch auf der Suche nach geeigneten engagierten Trainern, die sich unserer großartigen Jugendarbeit anschließen wollen. Noch haben wir etwas Zeit. Wir wissen aber auch dass es immer schwieriger wird engagierte Jugendtrainer und Betreuer zu finden. Auch im Kinderhandball laufen die Planungen bereits auf Hochtouren und ich bin sicher, dass unsere Sportkoordinatorin für den Kinderhandballbereich, Claudia Köhle, hier wieder tolle Kinderhandballtrainerteams zusammenstellen wird. Geplant ist außerdem, dass das schon bestehende Fördertraining an den Wochenenden vor den Spieltagen auf jedes Wochenende ausgebaut wird. Das Torhütertraining, das wir aktuell montags mit Spielerinnen und Spielern von D bis A-Jugend im 14tägigen Modus durchführen, soll ebenfalls erweitert werden. |
Tino | Beste Jugendarbeit nützt wenig, wenn die Spieler/innen nicht frühzeitig in den aktiven Bereich integriert werden. Wie sehen hier die Pläne für die Zukunft aus? |
Alex | Das ist völlig richtig. Die Spieler/innen sollen frühzeitig im aktiven Bereich „schnuppern“ und dort ihre Erfahrungen sammeln. Zum einen indem sie dort ihre dritte Trainingseinheit wahrnehmen oder sogar bei den Spielen einer unserer aktiven Mannschaften teilnehmen. In unserem Ausbildungskonzept ist ein „Fahrplan“, nachdem wir nun seit 4 Jahren vorgehen. Am Ende steht ein Workshop (Übergang Jugend zu aktiv) im jeweiligen Bereich mit den Trainern/innen der Aktiven, Trainer/innen der A-Jugenden, Spielleiter/innen und Jugendkoordinatoren/innen. Dort werden alle Spieler/innen vorgestellt und es wird darüber gesprochen, wo es potenziell sinnvoll ist diese zunächst einzusetzen bzw. heranzuführen, um weiterhin für eine gute Entwicklung und Ausbildung zu sorgen. Aus meiner Sicht ist uns das in den letzten beiden Jahren ordentlich gelungen, da man in allen aktiven Mannschaften A-Jugendspieler/innen in Training oder bei Spielen zu Gesicht bekommt und sie super integriert werden. |
Tino | Es gilt weiter, den Stellenwert des Handballs in der Stadt Ludwigsburg nach vorne zu bringen. Siehst du es als Chance für den Jugendhandball, dass nächstes Jahr Frauen-Bundesliga-Handball in Ludwigsburg gespielt wird. |
Alex |
Natürlich wollen wir unseren Handballsport in Ludwigsburg noch präsenter und attraktiver machen. In der aktuellen Saison ist es uns schon mehrfach gelungen, dass wir bei einigen Jugendspielen insbesondere der C- und B-Jugend eine knallvolle Halle mit Zuschauern hatten. Die Atmosphäre und Stimmung in der Halle war einfach sensationell und super Werbung für leistungsorientierten Jugendhandball. Lag auch daran, dass die Spiele zum Teil Freitagabend ausgetragen wurden. Dies führt dazu, dass viele Handballer selbst kein Spiel haben und in die Halle strömen konnten. Ja, ich denke auch dass die Fusion der Frauen-Bundesliga Mannschaft zur HB Ludwigsburg für einen weiteren „Boom“ sorgen kann. In den männlichen Jugendmannschaften haben wir bereits in jeder Altersklasse mindestens zwei Teams am Start. Dies wollen wir das es so bleibt und ggf. weiter ausbauen. Wir erhoffen uns natürlich, dass unser Konstrukt im weiblichen Bereich auch wächst und wir dieses ähnlich wie im männlichen Bereich auf- und weiter ausbauen können. Wir freuen uns darauf. |